Customer Experience in der Insolvenzverwaltung: Eine Möglichkeit der Massemehrung

Die Insolvenz eines Unternehmens stellt für alle Beteiligten eine herausfordernde Situation dar.

Aus der Sicht der Stakeholder

Für die verschiedenen Stakeholder (z.B. Kunden, Lieferanten usw.) des insolventen Unternehmens bedeutet eine Insolvenz oft Unsicherheit, Verwirrung und Sorgen um ihre bereits gekauften Produkte oder Dienstleistungen. Das wirkt sich nicht nur auf Bestandskunden, sondern auch auf potentielle neue Kunden aus. Lieferanten des insolventen Unternehmens sichern ihre Lieferungen zusätzlich ab und verlangen oft Vorkasse.

Aus der Sicht des Insolvenzverwalters

Der Insolvenzverwalter hat die Aufgabe, die Insolvenzmasse bestmöglich zu verwerten und die Gläubiger daraus zu befriedigen (§ 1 Insolvenzordnung). Dabei sollte er jedoch auch die Interessen der Stakeholder berücksichtigen. Ein gutes Stakeholdermanagement ist essentiell für den Erfolg eines Insolvenzverfahrens, denn die „Stakeholder-Beziehungen“ stellen nicht selten den eigentlichen Wert des Unternehmens dar„, erklärt Prof. Dr. Artur Swierczok von der Kanzlei Baker McKenzie. Eine gute CX kann daher letztlich dazu beitragen, den Wert der Insolvenzmasse bestmöglich zu erhalten bzw. zu verwerten und die Gläubigerbefriedigung zu erhöhen.

Maßnahmen für eine positive CX

Für eine positive CX geht es darum, die Interessen und Erwartungen der verschiedenen Stakeholder zu berücksichtigen und effektiv zu managen. Um eine positive CX zu gewährleisten, können Insolvenzverwalter verschiedene Maßnahmen ergreifen:

  • Identifikation: Zunächst müssen alle relevanten Parteien identifiziert werden, die von der Insolvenz betroffen sind. Dies können Banken, Lieferanten, Kunden, Mitarbeiter, Gesellschafter, Aktionäre und andere sein.
  • Transparenz und Kommunikation: Offene und ehrliche Kommunikation mit den Stakeholdern ist unerlässlich. Sie sollten über den Stand des Insolvenzverfahrens und die Auswirkungen auf ihre Vertragsbeziehungen und Rechte rechtzeitig informiert werden. Soweit insolvenzrechtlich zulässig, sollten Zahlungen oder Leistungen pünktlich erbracht werden.
  • Erreichbarkeit und Service: Stakeholder sollten die Möglichkeit haben, ihre Fragen und Anliegen schnell und einfach zu klären. Ein gut erreichbarer Kundenservice ist dafür unerlässlich. Die bereits bekannten Ansprechpartner sollten weiterhin zuständig sein.
  • Erwartungsmanagement: Die Erwartungen der Stakeholder können stark variieren. Es ist wichtig, ihre Bedürfnisse zu verstehen und realistische Erwartungen zu setzen. Dies kann dazu beitragen, Misstrauen und Konflikte zu minimieren.
  • Flexibilität und Kulanz: In einigen Fällen kann es notwendig sein, kulante Lösungen zu finden. Dies kann zum Beispiel die Verlängerung von Zahlungsfristen oder die Stornierung von Verträgen beinhalten. Sofern das insolvenzrechtlich möglich ist, sollte ein Insolvenzverwalter hierzu bereit sein.

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Fazit

Wenn die Interessen der Stakeholder angemessen berücksichtigt werden, steigt insbesondere die Wahrscheinlichkeit einer nachhaltigen Sanierung und damit höheren Gläubigerbefriedigung !“, sagt Prof. Dr. Artur Swierczok von der Kanzlei Baker McKenzie. Eine positive CX in der Insolvenzverwaltung ist somit wichtig für alle Beteiligten. Sie kann dazu beitragen, den Wert der Insolvenzmasse bestmöglich zu erhalten bzw. zu verwerten und, die Gläubigerbefriedigung zu erhöhen.


Siehe auch: Customer Experience: Ignorieren Sie dieses Thema auf eigene Gefahr!

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